Zahnarztangst
Die Zahnarztangst, die zahnmedizinisch als Dentalphobie bezeichnet wird, ist ein weit verbreitetes Phänomen. Betroffene suchen erst viel später oder teilweise überhaupt nicht den Zahnarzt auf. Die Angst ist schlichtweg zu groß. Dabei gibt es heutzutage viele Zahnärzte, die sich auf diese Patienten spezialisiert haben.
Was bedeutet Zahnarztangst?
Der Besuch des Zahnarztes gehört bei vielen Menschen zu den unangenehmen Terminen. Doch bei Menschen, die unter einer Dentalphobie leiden, ist die Angst vor dem Zahnarztbesuch besonders groß und nimmt oftmals panische Ausmaße an. Der Gedanke an die Geräte, Geräusche, Spritzen, Gerüche und vermuteten Schmerzen genügt bei ihnen, um körperliche Symptome wie Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche, Übelkeit oder sonstige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich hervorzurufen. In schweren Fällen leiden Patienten aufgrund der extremen Stresssituation schon Tage vor dem Termin unter Nervosität, Schlafstörungen und einem Appetitverlust. Es kann sogar zu einem Kreislaufkollaps und zur Ohnmacht kommen. Die Zahnarztangst richtet sich also meist nicht gegen den Zahnarzt, sondern gegen die Zahnbehandlung. Sonst würde es ja genügen, in eine andere Praxis zu wechseln. Dies alles kann dazu führen, dass der Zahnarztbesuch gänzlich vermieden oder der Termin wieder abgesagt wird. Doch damit fängt ein Teufelskreis an:
Der Zustand der Zähne wird immer schlechter und damit wächst auch die Zahnarztangst. Gründliches Zähneputzen sowie die Benutzung von Zahnseide oder anderer Hilfsmittel sind zwar eine Grundvoraussetzung, um ein gesundes Gebiss zu bewahren, doch der ideale Zustand der Zähne kann nur selten dauerhaft gewährleistet werden. Eine Parodontitis beispielsweise, die nicht behandelt wird, nimmt einen chronischen Zustand an und führt letztendlich zum Zahnverlust. Nicht behandelte Zahnerkrankungen sind in besonders schweren Fällen sogar der Auslöser für organische Erkrankungen wie Herzprobleme.
Die häufigsten Folgen der Zahnarztangst:
- Zahnschmerzen
- Zahnprobleme wie Karies und Parodontose
- Zahnverlust
- unangenehmer Mundgeruch
- Infektionen an der Mundschleimhaut und am Zahnfleisch
- Kiefer-, Kopf- und Nackenschmerzen
- psychische Probleme wie Schamgefühl, Verzweiflung, Rückzug und Depressionen
Daher ist es wichtig, sich der Zahnarztangst zu stellen.
Was sind die Ursachen für Zahnarztangst?
Die Gründe für die Dentalphobie sind vielfältig: Vielleicht hatten die Angstpatienten in der Vergangenheit traumatische Erlebnisse wie Zahnbehandlungen mit Schmerzen. Viele empfinden beim Zahnarzt ein Gefühl des Ausgeliefertseins oder befürchten, dass sie aufgrund des schlechten Zustands der Zähne kritisiert werden. Oft genügt es schon, negative Erfahrungen bei den Eltern beobachtet zu haben. Die Angst vor dem Zahnarzt wird quasi “vererbt”. Jeder ist anders und hat seine persönliche Geschichte. Die Ursachen für Zahnarztangst lassen sich daher nicht pauschalisieren. Doch es gibt erkennbare Gründe. Für eine erfolgreiche und dauerhafte Behandlung der Dentalphobie sind sie bedeutend.
Einfühlsamen Zahnarzt aufsuchen
Mit der Hilfe eines verständnisvollen, einfühlsamen Zahnarztes und besonderer Behandlungsmethoden ist es möglich, auch sehr ausgeprägte Ängste zu besiegen. Zahnärzte, die unsensibel sind, die Ängste nicht ernst nehmen, die Empfindungen des Patienten abwerten und verharmlosen und wenig Einfühlungsvermögen zeigen, können wiederum die Zahnarztangst fördern und erhöhen. Ein sensibler Zahnarzt ist viel mehr als nur ein gut ausgebildeter Mediziner. Er bietet eine ausführliche, einfühlsame Kommunikation und schafft somit die nötige Vertrauensbasis, um die Zahnarztangst ablegen zu können oder zumindest so weit zu verringern, dass eine Behandlung möglich ist. Er hilft außerdem dabei, die Ursachen der Dentalphobie zu ergründen und sie zu beseitigen. Den Ängsten wird auch mit besonderer Betreuung während der Behandlung entgegengewirkt. Betroffene, die Zahnarztangst haben, sollten das Problem offen ansprechen, damit der Zahnarzt entsprechend reagieren kann. Egal, wie der Zustand der Zähne ist, ein einfühlsamer Zahnarzt macht dem Patienten keine Vorwürfe.
Behandlung unter Vollnarkose oder Sedierung in manchen Praxen möglich
Psychosomatisch geschulte Mitarbeiter gehen besonders gut auf Angstpatienten ein und bieten oftmals sogar individuelle Lösungen an. Häufig genügen Betäubungsspritzen, um eine schmerzfreie Behandlung zu ermöglichen. Die Einstichstelle kann sogar im Vorfeld mit einer Salbe betäubt werden, sodass der Einstich kaum spürbar ist. Einige Zahnarztpraxen arbeiten mit Anästhesisten zusammen, sodass die Behandlung des Angstpatienten unter Vollnarkose erfolgen kann. Dies ist vor allem bei groß angelegten, eher komplexen Behandlungen sinnvoll. Weitere Möglichkeiten für die Behandlung sind Lachgas, Dämmerschlaf, Hypnose und Akupunktur. Mit all diesen Möglichkeiten kann die Angst reduziert und teilweise sogar gänzlich genommen werden.
Zusammenfassung
Die Angst vor dem Besuch des Zahnarztes ist bis zu einem gewissen Grad durchaus normal. Nimmt die Furcht überhand, dauert sehr lange Zeit an und der Zahnarztbesuch wird hinausgezögert oder komplett gemieden, besteht Handlungsbedarf. Bei den Betroffenen liegen meist negative Erfahrungen zu Grunde, beispielsweise einschneidende Schmerzerlebnisse, unsachgemäß durchgeführte Zahnbehandlungen, ein schlechter, verständnisloser Umgang mit dem Patienten oder Vorwürfe durch den Zahnarzt. Betroffene nehmen in der Folge sogar lieber starke Schmerzen, abgestorbene Zähne und sonstige Zahnschäden in Kauf, als sich der Zahnarztangst zu stellen. Der daraus resultierende Behandlungsrückstau führt zum immer schlechter werdenden Zahnstatus. Dabei gibt es Zahnärzte, die sich mit ihrer Erfahrung, Kompetenz und dem Einfühlungsvermögen auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert haben. Die Dentalphobie ist mit einer angemessenen Therapie heilbar, beispielsweise der Hypnotherapie, die dabei hilft, die Ängste auszuschalten. Bei einer starkausgeprägten Dentalphobie sollte ein Therapeut aufgesucht werden, der sich speziell mit krankhaftenAngstzuständen beschäftigt.